Moritz Neumeier ist Comedian, aber er oft ist er gar nicht so lustig. In seinem Youtube-Format Auf einen Kaffee mit Moritz Neumeier macht er sich einmal pro Woche Gedanken über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen – und setzt dabei eher auf Fakten als auf Pointen. Politisch sind auch seine Bühnen-Programme, in denen er sich auf seine eigene norddeutsch-derbe Art auch ganz persönlich mit seine Leben als junger Familienvater auseinandersetzt. Moritz Neumeier verkörpert eine Mischung aus Humor und Haltung, die es so in der deutschen Comedy nicht oft gibt. Mit Christian Möller ist er durch den Stadtteil Bremen-Walle spaziert, in dem er früher gewohnt hat. Vom Supermarkt-Parkplatz über den „Raucher-Bäcker“ im tristen Einkaufs-Zentrum bis in den Buchladen führte der Rundgang. Ein Gespräch über Katzen, Rolf, den freundlichen Junkie, passives Counterstrike-Zocken, politische Korrektheit und seltsame Kinderbuch-Ideen.
Alle Artikel in der Kategorie “Uncategorized”
Durch die Gegend: Ralph Ruthe
Er nennt sich selbst gern mit Understatement „Witzbildmaler“. Und vermutlich haben die meisten schon mal einen seiner Cartoons gesehen. Oder, noch wahrscheinlicher, eins der Videos, die Ralph Ruthe im Netz veröffentlicht – Werbeparodien, Baum & Biber, Fernsehreporter Tjorben Eckermann oder das Proll-Schaf Thorsten Dörnbach und andere. Seit Jahren ist Ralph mit seinem Humor höchst erfolgreich – fast 750.000 Abonenten hat sein Youtube-Kanal, über 400.000 Leute folgen ihm bei Twitter. In den letzten Jahren haben seine Fans ihn auch als Menschen kennengelernt, der politisch Stellung bezieht. Warum er das tut, auch davon hat Ralph Ruthe Christian Möller bei einem Spaziergang durch seine Heimatstadt Bielefeld erzählt.
Durch die Gegend: Jens Friebe
Der Rolling Stone hat ihn als den „einzigen deutschen Popstar“ bezeichnet, ein Zitat, das ihm ständig um die Ohren gehauen wird und das Jens Friebe deshalb inzwischen ein bisschen zwiespältig findet. Ob ihm „Vorzeige Gender-Boy“ lieber ist? Das hat das Missy Magazin geschrieben, weil Jens sich nicht so betont heterosexuell gibt wie andere Typen mit Gitarre, sondern Spaß am Spiel mit Androgynität hat und Feminismus unterstützt. Abgesehen davon war Friebe immer ein thinking man’s Musiker – ein bisschen subtiler, hintergründiger, sophisticateter als der Rest und trotzdem mit Glitzer und großen Melodien. Entdeckt wurde Jens Mitte der 2000er Jahre Indie-Impresario Alfred Hilsberg, auf Empfehlung von Jochen Distelmeyer von Blumfeld. Inzwischen ist sein siebentes Album erschienen. Es heißt „Fuck Penetration“. Mit Christian Möller ist er durch Kreuzberg flaniert, unter anderem durch die Bibliothek und auf dem Friedhof. Ein Gespräch über den Tod und die Angst davor, über Pop in der Provinz, über politische Songs und über Graubrot.
Me, my shelf and I: Der Philosoph Wilhelm Schmid
„Wir stehen am Fuße eines hohen Gebirges“, sagt Wilhelm Schmid lachend. Als ein solches denkt er sich die drei Meter hohe Regalwand in seinem Wohnzimmer in Berlin-Charlottenburg. Eine Lese- und Arbeitsecke hat er sich dort eingerichtet, „in der ich verschwinden kann. Mit einem Tisch, in aller Seelenruhe, geschützt im Winkel. Vermutlich eine Reminiszenz an die Entwicklungsgeschichte der Menschheit, denn die Menschen haben ja mal in den Höhlen gehaust.“ Eine Höhle im Gebirge also.
Wer das Zentralmassiv aus Büchern erklimmt, findet Bücher über die Entstehung des Kosmos und die Evolution. Und dann geht es bald mit dem Denken los. Zeitlich angeordnet hat Schmid seine Bücher, von den alten Griechen, die ihm viel bedeuten, über Immanuel Kant („Ich habe viel Kant studiert. Nicht immer kapiert.“) über Friedrich Nietzsche, den er immer wieder aufschlägt, bis hin zu Michel Foucault, der ihn für seine eigene Philosophie inspirierte.
Belletristik findet sich hier kaum. „Die spielt für mich nicht so eine große Rolle.“ Obwohl er sagt: „Ich habe es immer mit Sokrates gehalten. Das erste für einen Philosophen ist, die Wahrheit zu sagen. Das zweite ist, die Wahrheit schön zu sagen.“
Nicht nur Chopin: Streifzüge durch die polnische Musikgeschichte
Polnische Musik? Frédéric – bzw. Fryderyk – Chopin kennt man, klar. Auch Karol Szymamowski ist nicht ganz unbekannt. Und Henryk Górecki war mit seiner dritten Sinfonie sogar einmal in den Charts. Aber sonst? Nicht viel. Was schade ist, denn polnische Klassik hat so einiges zu bieten. Ich habe bei der Recherche für die SWR 2 Musikstunde so einige Komponist_innen entdeckt, von denen ich nichts wusste, die ich aber sicher öfer hören werde.Mieczysław Karłowiczs Violinkonzert z.B. ist fantastisch (und leider war kein Platz für seine sinfonischen Dichtungen), Kammermusik von Grażyna Bacewicz ist auch toll (leider blieb keine Zeit für ihe Konzerte und Sinfonien), die Musik von Andrzej Panufnik wird seit einigen Jahren völlig zurecht wieder entdeckt. Und wer, bitte, hat denn sonst einen komponierenden und virtuos Klavier spielenden Ministerpräsidenten wie Ignacy Jan Paderewski (Helmut Schmidts Orgelei konkurriert da nicht wirklich)?
SWR 2 Musikstunde – Polnische Musik Teil 1
SWR 2 Musikstunde – Polnische Musik Teil 2